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"L´art pour Lahr": Cornelia Chevalier stellt ihre Kunst aus 

Von Jürgen Haberer                                                                                                                                                        Bo 16.05.2019

 

Abstrakte Malerei trifft figurative Kunst-Assemblage. Farbe und Form laden ein zum Dialog. Drei Jahre nach ihrem Studienabschluss an der Lahrer Kunstakademie bespielt Cornelia Chevalier erstmals im Alleingang die Räume der Künstlergalerie "L´art pour Lahr".

Kraftvolle Farben kommunizieren mit abstrakten Gesten, die nur ganz selten der freien Assoziation ein Schnippchen schlagen. Die Bilder von Cornelia Chevalier folgen durchweg kompositorischen Aspekten. "Gleiche Farbe ... neues Spiel" lautet der auch als Ausstellungstitel verwendete Ansatz, den die Schriftführerin des Vereins L´art pour Lahr immer wieder neu mit Leben füllt. 

Es sind gemalte, besser gespachtelte Partituren visueller Kompositionen, die dem Betrachter stets um ihrer selbst willen entgegentreten. Geboren an der puren Lust an der Malerei breitet sich das Spiel klar definierter Farbkontraste scheinbar ohne Anfang und Ende über die Leinwand aus. Jedes Bild hat seine Grundfarbe, seine Gegenpositionen. Hinzu kommen schwarze Konturen und kleine farbliche Ergänzungen, die das vorherrschende Muster durchbrechen. Weil jedes Bild einen Neuanfang markiert, entstehen dabei atmosphärisch ganz unterschiedliche Gemälde, in denen Cornelia Chevalier immer wieder neu den künstlerischen Ausdruck des Informellen, des abtrakten Expressionismus feiert.

Stöbern auf Flohmärkten

Ganz anders der Ansatz ihrer Plastiken und Assemblagen. Hier dient das figürliche als Ausgangspunkt surrealer Collagen. Chevalier stöbert auf Flohmärkten, sammelt alles, was aus ihrer Sicht das Potential zur künstlerischen Verwertung besitzt. Zum Abschluss ihres Kunst- studiums im Jahr 2016 war es das "SchuhWerk", das die zentralen Impulse gesetzt hat. Nun ist es der menschliche Körper, repräsentiert durch Schaufenster- und Gliederpuppen. 

Der weibliche Torso wird mit Schuhen, Gürteln, Hüten und vielen anderen Accessoires kombiniert. Als Kopf kann auch einmal eine Kuckucksuhr dienen. In Körben und Reliefs kommen bunt drapiert die Köpfe, Arme und Beine von kleinen Puppen dazu. Fundstücke, die irgendwie einfach zu den Kompositionen von Chevalier passen. Sie geht auch hier intuitiv vor. Erst wird ein Tuch drapiert, dann kommen die Fundstücke dazu, am Ende überzieht sie das fertige Objekt, das Relief mit ockergelber Farbe, taucht ihre plastischen Stillleben in Grün oder Rot, differenziert alles in starken Richtungskontrasten. Die Künstlerin arbeitet hier immer mit ironischen Seitenhieben, Überraschungs- momenten und surrealen Interpretationen. 

Schuhwerk, Kuckucksuhr und Bollenhut

Von Jürgen Haberer                                                                                                                                                          Lahrer Zeitung  02.07.2016

 

Zum Abschluss ihres Studiums an der Kunstakademie Lahr zeigt Conny Chevalier noch bis morgen, Sonntag, Materialbilder und Objekte. Die Ausstellung ist auf dem Zeit.Areal zu sehen.

Conny Chevalier spielt mit typisch weiblichen Accessoires. Die aus Lahr stammende Absolventin der von Franzjoseph Held geleiteten Kunstakademie hat unzählige Schuhpaare verarbeitet, kombiniert dies aber mit einer Vielzahl weiterer Materialien. Muscheln, Schnecken und Seesterne, Stoffe, Netze und Maschendraht treffen auf Fragmente von Kuckucksuhr und Bollenhut. Conny Chevaliers "Schuhwerk" begleitet den Ausstellungsbesucher auf einem imaginären Weg von der Nordsee in den Schwarzwald. Eine Uhr setzt sich den Trachtenhut auf und bekommt Beine, eine halbe Schaufensterpuppe räkelt sich lasziv auf einem Stuhl, während sie auf Herrenbesuch wartet, wie der Titel der Arbeit verrät. Die vor allem mit Materialbildern und Objekten bestückte Abschlussausstellung trägt unübersehbar die Handschrift von Franzjoseph Held. Sie wartet aber auch mit viel Humor auf. Irgendwo in einem grün bemalten Chaos schleicht sich ein Tiger an, eine Skulptur wird scheinbar von Gürteln zusammengehalten, während im Kopf einer stilisierten Fauengestalt unaufhaltsam die biologische Uhr tickt. "Pfeiff drauf" suggeriert der Titel. Viele Arbeiten sprengen den Bildrahmen, andere halten Maß, zwingen den Betrachter aber mit einer Flut an Details zum Verweilen. Obwohl viele der gezeigten Arbeiten der klaren Dominanz eines einzigen Farbtons unterliegen, wartet die Ausstellung mit einer bunten Farbenpracht auf.